Keine Angst vor groĂen Tieren – MĂ€rkische Allgemeine Kinder der Marwitzer Kita âStorchennestâ ĂŒben den richtigen Umgang mit fremden Hunden
Marwitz. âHat einer Angst vor Hunden?â, ruft die Hundetrainerin in die Kinderrunde auf dem Marwitzer Anger. Ein fröhliches âNeinâ johlt ihr aus 23 Kehlen entgegen. Die Vier- bis SechsjĂ€hrigen aus der Kita âStorchennestâ freuen sich auf die Vierbeiner, mit denen sie gleich spielen dĂŒrfen.
Allerdings mĂŒssen sie vorher die zwölf goldenen Regeln im Umgang mit Hunden kennenlernen. âEs ist das erste Mal, dass wir mit den Kindern den Umgang mit Hunden trainierenâ, erklĂ€rt die Leiterin der Eulengruppe, Marlene Franzke. Ihre Kollegin, Christin SchwaĂ habe die Schulung organisiert. Sie gehe regelmĂ€Ăig mit ihrem Hund zum Veltener âHundetrainer 24â. Deren Ziel ist es, Familien-, Begleit- und Gebrauchshunde an die BedĂŒrfnisse der Menschen anzupassen.
âWenn du mit deinem Hund ins Restaurant gehst und die anderen GĂ€ste merken erst, wenn du wieder gehst, âhoppla, das ist ja ein Hund dabeiâ, dann ist das Tier gut erzogenâ, erzĂ€hlt Joanna Bauer. So solle es sein. Aber auch die Menschen sollten wissen, wie Hunde reagieren. Das Verhalten eines Hundes basiere auf Instinkt und Erfahrung. Ein Hund ist ein JĂ€ger. âWenn ihr rennt, rennt er euch nachâ, warnt sie die Kinder. âIhr seid dann sein Kaninchenâ. Und was macht ein Kaninchen? Es rennt weg und der Hund hinterher. Das ist der Jagdinstinkt. âEr ist immer schneller als ihr, und er packt euchâ, warnt sie.
Also, was tun? Stehen bleiben! Still halten, Arme runter, sonst springt er hoch, weil er meint, es gĂ€be ein Leckerli in der Hand. Joana Bauer zeigte den Kindern auch das Gebiss eines SchĂ€ferhundes, zeigte die ZĂ€hne und erklĂ€rte deren Aufgabe. Die EckzĂ€hne: Die sind zum Festhalten. âHat ein Hund euch irgendwo gepacktâ, so die Hundeberaterin, dann stillhalten. âIhr könnt schreien, aber bewegt euch nichtâ. Dann lasse sein Interesse nach.
Hunde haben einen empfindlichen Schwanz, an dem man nicht ziehen sollte. Das Tier drĂŒckt damit seine GefĂŒhle aus: Wedeln bedeutet Freude. Nach oben oder lang ausgestreckt: schlechte Stimmung oder sogar Wut. Hat das Tier Angst, zieht es den Schwanz ein.
Auf spielerische Art und Weise lernen Kinder schnell. Berliner Kindern hĂ€tten eher Angst vor Hunden. âDie Kids hier drauĂen mĂŒssten in ihrem Zutrauen gebremst werdenâ, meint Joanna Bauer. Sie mĂŒssten lernen, dass Vorsicht geboten ist. Nicht alle fremden Hunde, die lieb aussehen, seien harmlos und dĂŒrften gestreichelt werden. Immer vorher den Hundehalter fragen, schĂ€rft sie den Kindern ein. Dann lĂ€sst sie die Kids auf die Hunde los. Sie wagen sich an die groĂen und kleinen Hunde, die brav auf ihren Einsatz warten.
Drei der Hunde kamen mit der SozialpĂ€dagogin Claudia Kilch. Sie setzt die Tiere bei Familientherapien ein. Menschen zeigen Tieren gegenĂŒber viel mehr GefĂŒhl, als ihren Anverwandten. Das hilft ihnen, ihre Probleme zu erkennen. Michael Schulz brachte seinen Bullterrier Diesel und den Labrador Apollo mit. Er erzĂ€hlt, dass viele Menschen seinen Bullterrier schikanieren, ihn treten und anschreien, weil sie Angst vor den sogenannten Kampfhunden haben. Aber diese Rasselisten mĂŒssten abgeschafft werden, fordert er. Nicht die Hunde seien gefĂ€hrlich, sondern die Hundehalter, die die Tiere nicht im Griff hĂ€tten, egal was fĂŒr eine Rasse es sei. FĂŒr die Kinder war der direkte Kontakt zu den fremden Hunden ein intensives Erlebnis.
Von Helga MĂŒller-Schwartz
Die zwölf goldenen Regeln fĂŒr den richtigen Umgang mit dem Hund:
1. Störe niemals einen Hund beim Fressen. Nie sein Futter wegnehmen.
2. Nie vor einem Hund davon rennen, auch nicht, wenn man Angst hat. Hunde sind immer schneller.
3. Kein Hund ist wie der andere, deshalb Vorsicht bei fremden Hunden.
4. Vorsicht beim Spielen vor den HundezÀhnen. Hunde haben nur die ZÀhne zum Festhalten.
5. Wenn ein Hund zuschnappt und festhÀlt, ganz still halten.
6. Niemals versuchen raufende Hunde zu trennen.
7. Alles vermeiden, was ein Hund als Bedrohung auffassen könnte.
8. Einem Hund niemals starr in die Augen schauen, auf Nase oder Ohren schauen.
9. Sich einem Hund nur mit der Erlaubnis des Besitzers nÀhern
10. Hunde niemals am Schwanz ziehen und nicht drauftreten.
11. Immer darauf achten, dass ein Erwachseneer in der NÀhe ist, wenn Kinder mit einem Hund spielen möchten.
12. Einen Hund immer liebevoll und gut behandeln.